Unser Mitglied Daniela hat einen Bericht zu ihrem Hospitanzaufenthalt im Sommer verfasst, den wir zusammen mit ihren Fotos hier und auf unserer Facebook-Seite veröffentlichen dürfen.
Vielen Dank dafür und für die tolle Hilfe, liebe Daniela ;-))
Wer Interesse hat, am Hospitanzprogramm teilzunehmen, kann sich hier informieren.
Viel Spaß beim Lesen des schönen Berichts und Anschauen der tollen Fotos!
Hospitanz-Bericht von Daniela
Tierfreunde Lesbos sind mir das erste Mal 2014 begegnet. Damals hatte ich noch einen großen Respekt vor Hunden ab Kniehöhe. Das hat sich dann nach und nach gelegt, als mich in einem
Urlaub auf Lesbos und Rudel von Straßenhunde zwei Wochen begleitet hat.
Dann kam der Wunsch auf zu helfen. Aber wie? Also gab ich hin und wieder etwas Geld,
teilte die Beiträge und doch hatte ich das Gefühl, dass ich zu wenig über Hunde weiß um
aktiv zu helfen und ich hatte auch etwas Angst davor, dass ich mit „leidenden" Tieren nicht umgehen kann. Schon komisch welche Bilder so im Kopf herumspuken und welche Geschichten man
so spinnt.
Gabi hatte ich schon kennengelernt und diesen Sommer fragten eine Freundin und ich
ob wir die Arbeit unterstützen können. Da mir diese Insel so viel Glück und Freude schenkt
und ich all meine freie Zeit da verbringe, wollte ich etwas zurück geben, etwas sinnvolles tun.
In Absprache mit Gabi und Wanda entschlossen wir uns morgens bei Wanda in der Welpenstube mitzuhelfen. Es waren sehr viele Welpen da und es gab eine Menge zu tun.
Morgens um sieben traten wir zur Raubtierfütterung an. Es ist schon eine erhebliche Lautstärke, wenn so viele hungrige Mäuler auf ihr Fressen warten. Neben den Hunden gab
es auch ca. 17 Katzen, die verpflegt werden wollten. Nicht über die ganzen Vierbeiner zu stolpern ist schon eine Kunst für sich.
Schon bei der Fütterung kann man viel über die Kleinen lernen. Wer teilt gerne, wer beansprucht das Futter für sich, wer frisst gut und wer frisst wenig oder zu wenig. Teilweise
mussten einige Hunde auch einzeln gefüttert werden. Beobachtungen wurden mit Wanda ausgetauscht, so dass sie die Hunde gut im Blick haben konnte.
Dann ging es ans Saubermachen. Auch wenn es nur drei Bereiche und den Garten gibt,
gibt es ordentlich zu tun. Ich wusste gar nicht wie viel Dreck Welpen machen können Schnürsenkel, lockere Hosen waren sehr beliebt bei den Kleinen. Irgendeiner hing immer
an der Hose oder an den Schuhen. Am dritten Tag habe ich mich für kurze Hosen und FlipFlops entschieden....wobei Zehen auch interessant sein können. Während ich die Gehege gesäubert habe,
kümmerte sich Wanda um die Medikamente. Decken werden gewaschen, die Katzenaugen gesäubert, Flöhe und Zecken entfernt und sich um Neuzugänge gekümmert. Wenn noch etwas Zeit war und die
Temperatur es zugelassen hat, übten wir auch das Gassigehen an der Leine.
Nach erledigter Arbeit kam dann die Belohnung. Kampfkuscheln mit den Kleinen. Das ist was fürs Herz und tut so gut, dem Tier und dem Menschen. Es war sehr berührend wie selbst die
etwas ängstlicheren und unsicheren Welpen von Tag zu Tag mehr zutrauen gewannen und die Streicheleinheiten sichtlich genießen konnten.
Dann gab es eine Kaffeepause mit Wanda. Ich danke ihr sehr für ihre Wärme und Herzlichkeit. Die Tiere stehen bei ihr immer an erster Stelle und es ist schön zu sehen mit wie viel
Liebe sie die Arbeit verrichtet.
Zwischen 10 und 12 Uhr kamen Touristen. Teilweise nur um Welpen zu sehen und teilweise aus echtem Interesse. Einige brachten etwas Futter, Decken, Handtücher und sonstige nützliche
Dinge vorbei. Manche Familien verwechselten diese Zeit mit einem Besuch im Streichelzoo und wollten sogar ihre Kinder alleine dalassen. Die Arbeit nebenher geht trotzdem weiter und es braucht
manchmal viel Fingerspitzengefühl mit den Leuten umzugehen.
Für mich war die Arbeit meist dann erledigt. Für Wanda und Gabi aber noch nicht. Besorgungen machen, Arbeit beim Tierarzt, Arbeiten im großen Gehege, sich um die kränklichen Tiere
kümmern und abends wartete die gleiche Arbeit plus das große
Gehege auf Wanda.
Ab der dritten Woche hatten wir mit einigen Krankheitsfällen zu kämpfen. Da war die Situation, vor der ich Angst hatte. Tiere mussten separiert werden, brauchten zusätzlich Pflege,
die Gehege mussten zusätzlich desinfiziert und besprüht werden und Handtücher, Decken und Spielzeug täglich gewaschen und desinfiziert werden.
Einige Welpen starben. Auch wenn die Arbeit weitergehen muss und das sicherlich ein natürlicher Prozess ist, gehen solche Situationen nicht spurlos an einem vorbei. Weder bei
mir noch bei den zwei starken Frauen vor Ort. Woher nehmen sie die Kraft? Traurigkeit lag
in der Luft und es war wichtig sie zuzulassen und einen Raum zu schaffen, sich darüber auszutauschen. Dann hieß es den Blick auf das zu richten was täglich erreicht wird, sich an den Hunden zu erfreuen die gekämpft und gewonnen haben und auf die Kleinen, die sich
von Tag zu Tag prächtig entwickeln. Ich für mich habe erfahren, dass ich durchaus in Lage
bin einen Weg zu finden, damit umzugehen.
Nach knapp sechs Wochen hieß es auch für mich Abschied nehmen. Von Gabi, von Wanda, den Hunden und Katzen, der Insel. Der Abschied von der Insel alleine fällt mir jedes Mal
schon sehr schwer. Doch nun lasse ich noch viel mehr zurück. Ich bin sehr dankbar für diese intensive Erfahrung, bei der ich auch eine Menge über mich neu erfahren habe. Ich danke für
die Zeit mit Gabi und Wanda und andere Helfer die ich kennenlernen durfte. Ich danke den beiden tollen Frauen vor Ort und den ganzen Helfern in Deutschland, die so viel Herzblut in diese
Arbeit stecken. Und ich danke den Menschen, die den tollen Tieren ein liebevolles zu Hause geben.
Im Oktober ist es endlich wieder soweit......ich komme zurück und freue mich auf ein Wiedersehen."